Mittwoch, 10. Mai 2017

Jamaika

Jamaika ist eine kleine Insel im karibischen Meer. In etwas mehr oder weniger 3 Stunden kommt man mit öffentlichen Sammeltaxis von einem Ende der Insel zum anderen. Die größte Stadt auf der Insel ist mit fast einer Million Einwohnern Kingston an der Südostküste der Insel. Dort landete ich. Die Einwohner, vornehmlich die maennlichen, haben eine ausgeprägte Händlermentalität. Alle Preise, die anfangs stets völlig zu hoch angegeben werden, kann man auf erträgliches Niveau herunterhandeln. Kommunikation ist daher auf Jamaika sehr wichtig.
Ich musste zuerst vom Flugplatz irgendwie in die Stadt kommen. Das Taxi handelte ich auf 20 USD herunter. Das war günstig. Im Allgemeinen wird bezüglich der Sicherheitslage auf Jamaika stets gewarnt, am besten gleich vom Flugplatz mit einem Taxi in ein Hotel zu verschwinden und dieses dann niemals alleine zu verlassen. Das wäre natürlich ein wenig zu langweilig gewesen. Der Bus vom Flugplatz in die Stadt wäre völlig ok gewesen und ich persönlich habe mich in Kingston niemals unsicher gefühlt.
Allerdings habe ich in der Zeit, in der ich dort war, von einem ermordeten und einem ausgeraubten Touristen in Kingston gehört. Persönlich für mich war der Ort aber sehr angenehm. Nachts gab es jeden Tag Street- oder Dancehallparties. Ich mochte die beiden Strände in der Nähe von Kingston: Lime Cay, eine meist eisame Insel vor Port Royal, und Hellshire Beach, ein Strand, der von Einheimischen gerne zum Entspannen genutzt wird. Tagsüber kann man sich gut dort aufhalten, während in der Nacht das umfangreiche Nachtleben von Kingston lockte. Kingston ist im großen und ganzen eine recht entspannte Stadt, sehr sozial und sehr warmes Klima. Man wird dort Freunde treffen und nach den 6 Wochen USA war das genau der richtige Ort für mich.
Kingston bot jede Nacht einiges: Street- oder Dancehallparties, Reggae-Konzerte und Fußballspiele.
Jamaika ist die drittgrößte englischsprachige Nation in Amerika und das half tiefer in das Land einzusteigen als das noch in Asien möglich war.
Reggaemusik war mir bisher nicht unbedingt ein Begriff. Aber Jamaika bietet wohl die in der Welt höchste Dichte an Reggaemusikern. Gefühlt traf man an jeder Straßenecke einen. Musik ist auf der Insel ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Überall war sie präsent und prägte das Lebensgefühl. Zu meiner Zeit wurden Chronixx und Protoje überall rauf und runter gespielt. Dancehallmusik wurde dem älteren Reggaestil bevorzugt. Die meisten Musiker pflegten aber ihren eigenen Weg der Musik zu gehen, weit abseits vom Mainstream und größerer gesellschaftlicher Beachtung.
Zum anderen herrschte dort eine spezielle Ausrichtung des christlichen Glaubens vor, die Rastafarireligion.
Rastafaris haben eine besondere Lebensphilosophie. Im Grunde ist es eine Religion, die im Zuge der Sklavenemanzipation in Amerika entstand, die mit einer vollkommenen Neuinterpretation der Bibel ein "schwarzes"Christentum schuff.
Der oft erwähnte "Rassismus gegen Weiße" oder Homophobie habe ich in Jamaika nicht gespürt. Trotzdem halte ich es jetzt nicht für empfehlenswert dort Homosexualität offen zeigen zu wollen.
Die Erotik der Insel ist durch und durch heterosexuell. Weiße, reiche Frauen geniessen es dort absolut im Mittelpunkt stehen zu können. Aussehen egal.
Jamaika ist ein Mekka des weiblichen Sextourismus, wie die Philippinen ein männliches El Dorado waren. Jamaikanische Frauen sind im Gegensatz zu den Männern alles andere als aufdringlich. Aber bei ernsthaften Interesse durchaus für eine Affäre offen. Man muß aber Jägerinstinkt mitbringen.

Dienstag, 25. April 2017

Washington, Baltimore und New York

Nun ging es nach Washington DC. Ich kannte Washington bereits aus Fallout 2. Eigentlich hat man Washington nur als Regierungssitz gebaut. White House und Capitol und drumherum ein paar Museen und Denkmäler.

In den USA hatte ich es mir zum Ziel gesetzt das Flugzeug von Charles Lindberg, die Spirit of Saint Louis, die dort in einem Museum stand, und die Unabhängigkeitserklärung zu sehen. Das ging dort alles recht problemlos. Alle Museen waren sogar kostenfrei zu betreten. Die USA schafften es hier mich zu verblüffen. Da es regnerische Tage waren, wühlte ich mich durch Mengen von Schulklassen zu den historischen Ausstellungsstücken. Die Spirit of Saint Louis stand dort, grau in grau. Ihre Camouflage wurde zu der Zeit gerade erneuert. Die Unabhängigkeitsurkunde war über die Jahre verblaßt und kaum noch leserlich.

Ins Weiße Haus ließen mich unfreundliche Sicherheitsleute nicht vor. Der Präsident hatte wohl Angst vor mir. In unzähligen Memorials wurde gefallenen Soldaten gedacht. Guter Ort Photos zu machen.

Der zweite Tag war Sonnenschein. Ich nutzte das und ging einige Zeit zu Fuß zu dem Soldatenfriedhof in Arlington. Dort war es lebhafter als es ein Friedhof normaler erwarten ließe. Natürlich wurde dort nur gefallenen US-Soldaten gedacht, was diesem Ort eine kalkulierte Unversöhnlichkeit verlieh. Ich hörte mal, um diesen Ort herum würde sich die nationale Neurose dieses Landes manifestieren. Es war aber ein netter Spaziergang für mich.

Ansonsten ist Washington DC eine eher ruhige Stadt. Erinnere mich dort mit einem US-Chinesen einige China-Restaurants ausprobiert zu haben, von denen er annahm, sie seien gut. Chinesisches Essen ist aber das untraditionellste Essen der Welt. In jedem Land der Welt sind Chinesen und passen ihre Gerichte den nationalen Gepflogenheiten des Landes sehr stark an. Häufig bieten sie es im unteren Preissegment an und manchmal habe ich das Gefühl der Koch wäre mehr von Menschenverachtung als von einer kulinarischen Mission getrieben.

In Washington gab es aber bessere Restaurants mit schönen Wein und es war interessant ein wenig in die Chinatownwelt einzutauchen. Viele normale Einwohner Washingtons meiden konsequent den zentralen Regierungsbereich und leben in einer ganz normalen us-amerikanischen Stadt.

Mit einem Chinabus fuhr ich dann weiter nach Baltimore. Zu der Zeit waren dort "Rassenunruhen". Zumindestens versuchten die immer stark vertretenen Medien das Bild zu vermitteln, die Stadt wäre bis auf die Grundmauern abgebrannt worden.

Da ich die USA immer als sehr sicher empfunden habe und so bei meiner Reise der Nervenkitzel oft zu kurz kam, wollte ich mir das natürlich aus der Nähe anschauen.

Aber ausser einem abgebrannten Pharmashop, der in den Medien aus allen dramatischen Perspektiven, auch aus Helikopterperspektiven, in das nationale Bewußtsein gebracht worden ist, gab es diesbezüglich nicht viel zu sehen.

Einige Bewohner versuchten böse auszusehen, wenn man ihnen das aber nicht abnahm, fand man heraus, daß da auch nur mit Wasser gekocht wurde und die Medien dort eine Rieseninszenierung veranstaltet hatten.

Lustigerweise hat mir eigentlich jeder davon abgeraten dorthin zu gehen, eindringlich. Ich denke aber die jährlichen Gewaltausbrüche zum ersten Mai in Deutschland sind erheblich umfangreicher, werden aber anders als in den USA von den Medien kleingeredet.

In Baltimore fand zu dieser Zeit das "Maryland Deathfest" statt. Das ist ein Death Metal Festival. Mehrere Musikbühnen waren in der Stadt aufgebaut und es war schwer zu entscheiden wohin man gehen wollte. Vielleicht erwischte ich mit Baltimore eine 4. Stadt der Musik in den Staaten: die Stadt des Death Metals?

Baltimore war zu der Zeit wesentlich entspannter, als es die Medien einem einzureden versuchten.

Ich reiste dann weiter nach New York. New York ist eine der besten Skylines in den Staaten. Wolkenkratzer sprießen wie Pilze in der Mitte der Stadt empor. Dort liegt Manhattan, wo ich auch den Großteil meiner Zeit in New York zubringen sollte.

New York ist teuer, ich fand aber irgendwo ein billiges Bett für ein paar Tage. Wenn man Computerspiele wie GTA 4 kennt, muß man nicht real nach New York kommen. Diese Spiele bilden die Stadt recht realitätsnah ab und vermitteln auch gut das Lebensgefühl auf den Straßen: Endloses Laufen und manchmal trifft man Leute mit einem Knopf im Ohr, die mit sich selber reden. In den Metros sitzt alles dicht gepackt und man sieht das Smartphone hat die alte Zeitung auch deshalb verdrängt, weil es kleiner und handlicher ist als das alte Papier. Außerdem bietet es mehr Möglichkeiten für Werbetreibene.

Mein Zimmer war ein Schlafsaal mit mehr als 10 Betten. Man freut sich nicht 80 USD für die Nacht auszugeben, das war es aber auch schon.

Die Bewohner der Ostküste der USA gehören nicht zu den freundlichsten der Welt. Eigentlich fühlt man sich in New York wie ausgespien, fremd. Es ist die Stadt der Individualisten, in der es darum geht immer ein bisschen mehr als der andere zu haben. Alles natürlich rein materiell.

Übrigens nehmen die selbst für Vipassana-Kurse in den Staaten Geld und besseres Essen, - ja in New York sollen eine Menge Wohnungen nur Mikrowelle, keine richtige Küche haben - , läuft dort unter dem Label "Go Green" und ist so richtig teuer.

Obwohl ich Englisch spreche, fand ich kaum Leute zum Unterhalten in der Stadt. Im Schlafsaal schlief ich zwischen einer Rotchinesin und ihrer 70 Jahre alten Mutter. Beide wollten nach Boston, sprachen wenig bis überhaupt kein Englisch. Aber einfache Regeln wie Hallo-Sagen und Lächeln machen einen in dieser kalten Stadt zu einem Sympathen ohne Gleichen. Im Central Park kann man schön picknicken.

Leider verließen die beiden New York am vorletzten Tag und ich mußte alleine dort bleiben. Das neue "One World Trade Center" eröffnete in diesen Tagen seine Aussichtsplattform. 30 USD zu zahlen um lange in einer Reihe von Touristen zu warten, erschien mir aber nicht lohnend.

In New York aß ich das schlimmste chinesische Essen meiner Reise bis jetzt von Bangkok bis nach São Paulo (wo ich heute das schreibe). Das war nur frittiertes Fleisch, Reis und eine klare, leicht rötliche, flüssige Sauce, die penetrant süß schmeckte. Natürlich gab es kein Geld zurück. Andernorts wagen die nicht mehr Geld für etwas zu nehmen, was einen unglücklich machte. In New York ist das kein Problem.

In der U-Bahn ist es selbst ein Problem die Leute nach dem Weg zu fragen. Die haben alle Ohrstöpsel in den Ohren und erschrecken sich wirklich, will man etwas fragen wie nach dem Weg in dem verwirrenden Metrosystem zum John-F.-Kennedy-Airport. In Manhattan trifft man wohl auf die größte Neurotikerdichte in der Welt.

Den letzten Abend verbrachte ich in der Bronx. Heute ist das mehr ein entspanntes Wohnviertel vornehmlich dunkelhäutiger US-Amerikaner. Auch nicht sonderlich aufregend.

In den gesamten 6 Wochen in den USA fügte ich auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken keinen einzigen US-Amerikaner als Freund hinzu. Alles nur europäische Touristen oder Inder, die in den USA die freundlichste Ethnie sind. Erst später sollte ich eine Freundin und Freunde aus den USA haben. Diese kommen aber _alle_ aus dem Nordwesten der Staaten, Oregon, Washington State, Seattle. Von der Mentalität sind sie dort mehr wie in Kanada. Auf Facebook habe ich eine Menge Kanadier.

Das waren die USA für mich. Richtig wohl fühlte ich mich dort nie. Man kommt auch ziemlich gut mit einem Bus quer durch das Land. Wenn man alleine ist und auf die Kosten schaut, ist das aber nicht wirklich das richtige Land für einen. Als Gruppe hätte man sich die Kosten für ein Mietauto und die Unterkunft teilen können und entsprechend mehr unternehmen können. Aber für mich ging es vornehmlich darum dort gewesen zu sein und auch mal einen Starbuckscoffee in Manhatten getrunken zu haben. Tauchmöglichkeiten gab es nur in San Francisco und Las Vegas in einem Aquarium. Alles zu teuer und letztlich blöde Tauchgänge.

Die letzte Nacht verbrachte ich auf den Flugplatz, um in aller Frühe in einen Flieger nach Kingston/Jamaika zu fliegen. Das war ein gutes Gefühl in den Wolken zu verschwinden und die USA am Boden zurück zu lassen.



Donnerstag, 6. April 2017

Chicago, Indianapolis und Nashville

Chicago wird auch Stadt der Winde genannt, weil das Wetter dort als kalt gilt. Ich bekam auch gleich beim Aussteigen aus dem Bus einen Schreck. Wenn man lange in Asien und den warmen Gegenden der USA gewesen ist ist dieses Gefühl der Kälte für einen wieder neu und es fühlt sich nicht gut an.

Mein Bruder lebte Jahre zuvor in Chicago mit seiner Familie. Das war eigentlich der Grund auch diese Stadt mal angeschaut zu haben.

Aber es gibt nicht viel zu berichten. Eine persönliche Email bekam ich, die mir ordentlich die Laune verdarb. Auch aufgrund der Kälte beschloß ich am nächsten Tag wieder Richtung Süden zu fahren. Machte keinen Sinn sich extra für diese Stadt neue Kleidung zu kaufen, wenn man auf den Sprung nach Jamaika war. Den Blick auf die großen Seen hatte ich innerhalb 5 Minuten, direkt beim Verlassen des Bus genug gewürdigt.

Ich nahm einen Bus nach Indianapolis.

Indianapolis war wieder wärmer. Habe aber auch viel Regen in Erinnerung. Man bekommt dort recht gut einen Eindruck wie klein und unspektakulär es oft in den Staaten zugehen kann.

Da mir die Stadt wie Chicago recht langweilig war, beschloß ich recht zügig weiterzufahren. Zum Wohnen und Arbeiten sind diese kleineren, amerikanischen Städte wohl recht gut.

Nashville war wieder bedeutend wärmer und trockener, und es ist eine der drei Musikstädte in den USA. New Orleans soll Stadt des Jazz sein, Memphis ist die Stadt des Blues und in Nashville trifft man viele Leute mit Cowboy-Hut und entsprechenden Stiefeln. Hüte und Stiefel gibt es natürlich auch vor Ort in vielen Läden zu kaufen.

Nashville ist die Stadt der Hillbilliemusik oder Countrymusik. Es gibt viele Clubs oder Restaurants, in denen entsprechende Musik gespielt wurde. In meinem Lieblingsfrühstückrestaurant kellnerte die Sängerin zwischen ihren Liedern und begrüßte jeden ihrer wenigen Gäste mit einem warmen Hallo.

Es war nett anzusehen, wie ernst sich die Leute mit ihren Hüten und Stiefeln nahmen. Abends wurde dann immer reichlich gesoffen. In meinem Hostel waren auf meinem Zimmer 2 Engländer, die in Philadelphia studierten, und einer jede Nacht sturzbesoffen war und in der ersten Nacht versuchte, die Tür einzutreten, weil er sie nicht normal aufbekam.

Als er es ins Bett geschafft hatte, weinte er immer lange, wie ein kleines Kind. Cowboyhut und Stiefel können auch für einen Traum stehen, der irgendwo in den Staaten auf harten Asphalt zerplatzt. Ich wurde deshalb sogar auch kaum böse, hatte Mitleid.

Nashville nahm ich wie einen Zoo wahr. Die Musik mochte ich nicht so wie in Memphis. Aber es war wenigstens autarker, amerikanischer Lebensstil.



Sonntag, 2. April 2017

Memphis

In Memphis kam ich zur Abenddämmerung an. Die Busstation lag am Stadtrand, gut eine Fußstunde vom Zentrum mit den Hostels entfernt.

Da Taxis für den wahren Traveler nicht in Frage kommen, ging ich zu Fuß durch die Vororte von Memphis. Die Abendluft duftete vom Blütenduft der Bäume und nur selten traf ich einen anderen Menschen. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Ich war fast schon traurig, am Hostel angekommen zu sein.

Das Hostel wurde von einer christlichen Organisation betrieben, war aber das günstigste. Da es nicht sehr viel Hostels in dieser Stadt gab, hatte ich eine bereits mit Kreditkarte bezahlte Vorabbuchung. Wie gesagt verbringt man in den US jeden Tag gut 2 Stunden mit Suchen und Buchen an dem Smartphone.

Lustigerweise outete sich das Hostel aber erst nach Beenden der Buchung als ein offensiv christliches. Würde ich so auch nicht noch einmal machen. Erst der sehr nette und immer verständnisvolle Mensch von der Rezeption, der mit routiniertem Ausweiten des Gespräches auch immer zudringlicher wurde. Dann kam um 3 Uhr morgens auch ein (gemischtes) Paar in den Männerschlafzahl und hatte oder probierte Sex. Der Typ war zu besoffen, - hatte nichts drauf. Tagsüber waren die alle aber normal und ich konnte mir Memphis anschauen.

Es war am nächsten Tag viel zu laufen. Vom Hostel bis zur Beale Street war es zu Fuß gut eine Stunde. Es war Sonntag und die Busse fuhren nicht so oft. Ich mag es auch zu laufen. Man sieht so viel mehr von den Städten, die man durchquert.

Es wurde sehr warm an diesem Tag und ich trank eine Limonade mit Eis, die ein Ehepaar an der Straße machte und verkaufte. Ebenso gab es Barbeque. Für einen Sonntag fand ich das recht nett.

Wenn man nach Memphis kommt, kann man jedem sagen, man wäre gekommen den Blues zu hören. New Orleans sollte die Stadt des Jazz in den USA sein. Memphis ist aber auf jeden Fall die Stadt des Blues.

Ich kam an einem jungen Sonntagnachmittag in der Beale Street an. Dort sind die Bars und Clubs zu finden, in denen der Blues gespielt wird. Der gesamte Ort war in eine gute und ausgelassene Stimmung umhüllt. In der Sprache der USA begegnete sich dort das schwarze und weiße Amerika und alle fühlten sich wie eine Familie.

Ich traf dort viele US-Amerikaner, die auch gekommen waren den Blues zu hören, kaum Touristen. Insgesamt gab es gut 5 Möglichkeiten dort live Musik zu hören. Eine tolle Möglichkeit in den Staaten einen Sonntagnachmittag zu verbringen.

Der Rückweg am Abend war durch das viele Bier beschwerlicher. Ein Streifenwagen hielt mich auch, weil ich vor einer Schule öffentlich geraucht hätte, - mitten in Dunkelheit und Schule war jetzt bestimmt nicht mehr.

Ich sagte den beiden Polizisten, die auf mich aggressiv wirkten, ich wäre Tourist, - aus Europa. Sie schienen Europa nicht zu mögen oder zu kennen, zogen aber dann bald ab. Touristen machen wohl zu viel Schreibkram. Rauchverbote vor öffentlichen Gebäuden sollte man in den USA ernster nehmen.

Sonst blieb ich in den USA von der Polizei unbehelligt. Daß die Polizei dort tendenziell weniger freundlich ist, kann ich jedoch bestätigen. Das Grundproblem dort ist, daß irgendetwas den Leuten da Angst einflöst, es könnte etwas passieren. Denke Medien, denn das Kranke war, diese Angst war nicht real und überflüssig.

Memphis war aber eine angenehmere Episode in diesem Abschnitt meiner Reise. Positiv war, daß das mehr noch zur us-amerikanischen Gegenwartskultur gehörte, während New Orleans eben eine Monkeytown wurde.

Man kann in Memphis noch einiger mehr machen, Elvis Presley hatte eine Ranch dort und einige Parks. Ich war aber nur wegen dem Blues gekommen und am nächsten Tag machte ich mich mit einem Kater auf nach Chicago.

Montag, 27. März 2017

New Orleans

Der Flug nach New Orleans  verlief ohne Probleme. Ich schuf einiges Aufsehen, da ich der Meinung war, in Plastik verpackte Chips und Plätzchen wären kein Essen. Einmal Nachts auf einem Busbahnhof war es ähnlich. Ich war enttäuscht, daß alle Geschäfte geschlossen waren, und man nichts Essbares kaufen konnte. Ein Sicherheitsmann zeigte mir dann den Automaten, wo man sich Chips und Dosengetränke herausholen konnte. Aber ich sagte enttäuscht, daß ich aus Europa komme und das nicht Essen für mich ist. Das Essen wurde auch zunehmend ein Problem, da die Shops in den Centren der großen Städte im Osten nur unverderbliche Waren anboten. Die grossen Supermärkte mit Früchten und frischen Sachen wie Käse oder Fleisch waren in der Peripherie zu finden. Dort kam man ohne Auto schlecht hin.

Zum Glück habe ich fast immer Moringa-Kapseln dabei. Man sagt, das Nahrungsergänzungsmittel gäbe dem Körper alles, was er bräuchte, ausser Vitamin C. Mit Moringa, Wasser und Brot kommt man im Zweifelsfall lange durch. Krank auf der Reise wurde ich auch immer nur dann, als das Moringa aufgebraucht war und nicht nachzukaufen war. Avocados sollen auf sehr gesund sein und ich aß sie immer zum Frühstück, sofern möglich. Aber wie gesagt, bewegte sich die Ernährungssituation in den Städten der Ostküste oft nur auf Campingniveau.

New Orleans wurde zu der mir unsympathischsten Stadt in den Staaten. Ich las in einem Onlinereiseführer, dass die Einwohner durch den Wirbelsturm Katrina tief traumatisiert waren und man sie am besten nicht drauf anspräche oder gar Witze machen sollte. Die Wahrheit war aber, daß die Menschen dort die unfreundlichsten waren, die ich in den Staaten antraf.

Ich probierte einen Mc Donalds aus. Einmal machten die Beschäftigten und anderen Gäste einen riesen Umstand daraus, daß ich im Laden wäre. Ich denke mal, daß hatte mit meiner hellen Haut zu tun. Dann wurde ich wütend, sagte ich bin aus Europa und hätte nichts mit deren gottverdammten USA zu tun und hätte einfach nur Hunger.

Die Leute in den Staaten mit Ghetto-Attitüde, waren nicht wirklich so hart, wie die Rap-Songs uns das vermitteln wollen. Nach meinen Wutanfällen waren die immer handzahm und für normale Kommunikation offen. Ich spürte immer erhebliche Minderwertigkeitskomplexe bei ihnen. Aber all mein Verständnis verhinderte nicht, daß es dort die ekligsten Burger meines Lebens gab. Zusammenfassend ist es völlig sinnlos bei Menschen zu essen, die ihre Arbeit derart hassen.

Als ich mein Geld zurück hatte und froh war diesen Laden verlassen zu haben, probierte ich den Burger King direkt gegenüber. Aber auch dort ganz genau dieselbe Situation. Solche Fastfoodfilialen mied ich dann des weiteren. Irgendwo in New Orleans fand ich dann so ein Schnellrestaurant, wo die Kellnerin Hackbraten mit Eiern machen kann und ein bisschen mit einem spricht. Das wurde dort mein Ort, an dem ich öfter war, wenn ich von Hostel zu Hostel zog.

Die Hostels waren meist voll. Junge US-Amerikaner, die Abends viel tranken und es immer schafften dabei oberflächlich zu bleiben, auf der einen Seite. Dann auch viel Leute, die auf dem Weg auf die Strasse waren. Eine Borderline-Frau jagt mir immer noch einen kalten Schauer über den Rücken, wenn ich daran zurückdenke. So war ich alle 3 Tage am Abend immer in einem anderen Hostel.

Touristisch ging es in der Innenstadt zu. Ich erfand später den Begriff Monkey-Towns fuer solche Städte, in denen alles lustig und bunt war, sofern Touristen mit Dollars in der Nähe waren. Wenn nicht, ist Schuß mit lustig und bunt. Sage ich es direkter: ich hatte den Eindruck all die Musik würde in New Orleans nur noch für Touristen gespielt und das machte mich traurig. Es war eine Stadt mit den höchsten Erwartungen für mich. Keine wurde erfüllt.

Am ersten Tag machte ich eine der vielen geführten "Gruseltouren" dort. Man geht durch die Stadt und man bekommt etwas über Gespenster oder Vampire erzählt. Da ich eher an Gespenster als an Vampire glauben würde, entschied ich mich für die Tour zu den Geisterhäusern. In die meisten Häuser kam man aber nicht rein und bekam Geschichten erzählt von jungen, hübschen Damen mit reichen, alten und sehr eifersüchtigen Ehemännern. Die Damen oder deren ermordete Liebhaber sollen denn nun noch heute diese Orte heimsuchen. New Orleans tut einiges seinen morbiden Charme zu unterstreichen.

Am nächsten Tag bemerkte ich jedoch auf einem der Bilder, mit einer Gruselkneipe, eine Anomalie, die ich hier mal als Photo zeige:


Das ist der alte Jean Lafitte Blacksmith Shop. Jean Lafitte hatte eine pechschwarze Seele und in seinem Haus, am Ende der Bourbonstreet, befindet sich heute eine Bar. Wenn man das Bild vergrößert, dann kann man einiges seltsames entdecken. Ich poste mal auch eine entsprechende Vergrößerung:

Was ist das vor dem Bauch des Manns an der Theke?

Man achte auf den Raum zwischen dem Mann im karierten Hemd und der Bar. Auch auf den Rücken des Mannes. Gruselig? Am nächsten Tag kehrte ich nochmals zurück zu der Bar, um einen Kaffee zu trinken. Ich schloß die Augen und spürte diese erbarmungslose, kalte Boshaftigkeit. Schlechter Ort einen Kaffee zu trinken.

Nach der Tour wollte ich etwas in der Bourbonstreet trinken gehen. Das gefiel mir aber absolut nicht. Gruppen von Touristen, angetrunken und Locals mit ihrer komischen Stimmung: Monkeytown, durch und durch. Ich ging dann schlafen in das Hostel.

Ich besuchte auch ein Jazzkonzert auf dem Lafayette Square. Das war sogar kostenfrei. Ältere, progressive Paare hatten Klappstühle und Sandwichs mitgebracht und das ergab ein wenig dieses Picknickgefühl im Park mit Jazzmusik. Das war so der einzige Lichtblick, in dem nicht der latente Sarkasmus dieser Stadt auf mich abfärbte.

In den Großstädten der Staaten unternahm ich auch zum ersten Mal längere Photosafaris. Einfach aus dem Grund, weil genug Zeit vorhanden war. Leider wurden die meisten Bilder mit meinem Smartphone später auf Jamaika durch das Wasser der Karibik völlig zerstört.

Oft saß ich in Parks. Einfach weil man dort nicht laufen brauchte, es nichts kostete und ich massiv Zeit bis zum Nachtbus nach irgendwo hatte. Selbst Museen in den Staaten kosteten 30 US-$ Eintritt. Ich hatte für mich ein Tagesbudget von 50 US-$ festgelegt. Das ist dort nicht viel Geld. In New Orleans boten mir nette Leute Pappkartons an und eine nette offizielle Dame wollte mich für Essensmarken registrieren. New Orleans hat durchaus auch seine liebenswürdigen Seiten.

Ich berichtete einem alten Freund in Europa von meinen nüchternen Erlebnissen in New Orleans. Früher sprachen wir oft zusammen über Musik. Er schlug mir vor, nach Memphis zu gehen. Wo ich schon mal da war, machte ich das dann auch glatt.

Samstag, 25. März 2017

Phoenix

Phoenix ist eine Stadt inmitten der Sonara-Wüste in Arizona. Es soll dort wohl sehr häufig recht warm sein. Deshalb der Spitzname der Stadt: Valley of the Sun.

Bei meinem Besuch regnete es aber oft und war bewölkt. Vielleicht war das auch der Grund, warum viele Einwohner mir mit enthusiatischer Fröhlichkeit im sanften Rieselregen auf der Straße begegneten? Der Regen war sehr angenehm und auch ich erinnere mich gerne dran zurück.

Nach dem überspannten Las Vegas war das nieselverregnete Phoenix eine Wohltat für mein Gemüt. Wenn ich es jetzt überschaue ist Phoenix die Stadt in den U.S., in der ich mich am wohlsten gefühlt habe. Aber ich habe es nicht bei Sonnenschein erlebt. Dann sollen die Temperaturen auch mal gerne über 40° Celsius gehen und die Einheimischen leben in einem Mikroklima, unterhalten vom Klimaanlagen.

Phoenix ist nichts besonderes. Daß es die 6 größte Stadt der Vereinigten Staaten sein soll, merkt man nicht wirklich. Es war aber die letzte Stadt, in der es Avocados einfach zu kaufen gab. Zur Ostküste nimmt die Verfügbarkeit dieser wertvollen Travelerfrucht dramatisch ab. Auch Jack in the Box gab es dort noch. Das für mich wichtige war der billige Flugplatz. Der Bus nach New Orleans war teurer als ein Ticket in Phoenix. Ich konnte mit dem Flug auch Texas umfliegen. Das wollte ich mir nicht wirklich anschauen.

Die 3 Tage in Phoenix waren sehr kontemplativ. Ich hatte Probleme mit einem Onlineflugticket-Verkäufer, der Geld von der Kreditkarte buchte, aber kein Ticket versandte. Nach stundenlangem Warten und Vorsprechen bei mehreren Mitarbeitern der Hotline, schließlich Rückruf, und ich bekam mein Geld zurück. - Komischerweise nicht das Ticket. Solche Sachen mag ich schon nicht in Deutschland, - und jetzt das ganze in US-Englisch. Das kostete mich einen Tag.
Das letzte Mal: Jack in the Box

Ich erinnere mich aber noch an die Leute im Hostel und die vielen Gespräche. Irgendwie war für mich jeder entspannt und glücklich in Phoenix, oder war ich das, der dieses Gefühl in anderen schaute oder es anzog?

Selbst im Starbucks bekam ich einen Eiskaffee spendiert und gleich danach stand da eine hübsche Frau mit diesem Lächeln.

Ich hatte eine These zum Traveln entwickelt, nach der mich Orte, an denen ich hohe Erwartungen knüpfte, enttäuschen mußten und Orte, die ich nicht mit Erwartungen verband, mich noch überraschen konnten. Phoenix war einer dieser Orte.

Freitag, 24. März 2017

Las Vegas

Las Vegas besteht eigentlich aus 2 Hauptgegenden. Einmal das ältere Vegas, Downtown, um die Fremontstreet und dann der neue Las Vegas Strip. Fremontstreet und der Strip unterscheiden sich letztlich in den Dimensionen: der Strip ist größer und erinnert mehr an Disneyland, während um die Fremontstreet kleinere, ältere Casinos zu finden sind. Von der Atmosphäre sind beide Las Vegas grundsätzlich unterschiedlich.


Ich kam mit dem Bus an der Fremontstreet an. 5 Uhr Morgens, aber natürlich voll erleuchtet von künstlichen, bunten Lichtern. Einen McDonalds mit freiem WIFI zu finden war nicht schwer. Dort suchte ich im Display meines Smartphones ein Hostel irgendwo in der Nähe und wartete, bis es heller wurde.

Übrigens gibt es in den Staaten eine Menge Burgerketten. Burger sind eine kulinarische Errungenschaft in den USA. Mehr fällt mir nicht zu der Eßkultur dort ein, - es gibt natürlich auch teure, gute Restaurants dort. Meine Lieblingskette war übrigens Jack in the Box. Leider fand man die Filialen bevorzugt nur an der Westküste. Es war auch wirklich so: je näher die Ostküste der USA kam, desto unwohler fühlte ich mich in diesem Land.
Las Vegas ist aber eine der netten Sachen in diesem Land. Das Hostel war - wie die meisten Hostels dort - Partyhostel. Man geht dorthin und meistens findet man Leute, mit denen man in der Nacht losziehen kann.

So hatte ich einen schönen Casinoabend in der Freemontstreet. Las Vegas ist nicht wegen den vielen Casinos das Spielerparadies, sondern wegen den tollen Limits beim Roulette, die es für Systemspieler leichter machen als anderswo. Grundsätzlich ist man einfach nur ein Idiot in einer der sehr teuren Kneipen in Las Vegad sich zu betrinken. Solange man am Roulettetisch spielt, bekommt man nämlich von den Damen Freidrinks.

Ein einfaches System haben mir meine Freunde für den Abend schnell erklärt: Grundeinsatz auf Farbe. Wenn man verliert Einsatz doppeln. Das war einfach und man stand den ganzen Abend am Tisch und betrank sich. Am Ende hatte ich sogar 80 Dollar mehr in der Tasche als zuvor. Tolles Gefühl.
Das Prinzip in Las Vegas ist die Leute am spielen zu halten und wie gesagt läuft das über günstige Limits. Später sollte ich nochmals in Buenos Aires die Spielbank besuchen. Aber dort werden Systemspieler über das Maximumlimit ausgebremst und über das Minumumlimit werden Leute mit wenig Einsatz recht schnell mürbe gemacht. So empfehle ich nicht Spielbanken per se zu besuchen. Aber in Las Vegas kann man sich dadurch einen netten Abend finanzieren.
Am nächsten Tag besuchte ich den Strip. Man geht dort mit einer Menge Touristen auf dem Bürgersteig und guckt sich die in Fantasiethemen gehaltenen Casinos an. Madame Tussauds besuchte ich. Es war aber das Geld nicht wert und das war der Strip für mich.

Dann stand der Gran Canyon und Hover-Staudamm auf dem Programm. Ich machte eine geführte Bustour, weil es sehr teuer war alleine ein Auto zu mieten. Aber das war ein typisches Touristending, was jeder immer ganz toll findet. Man kann dort Photos machen, die das Gefühl vermitteln man hätte toll was gesehen. Aber ich dachte bei mir, wär der Gran Canyon in Mexico, würde über ihn nicht so ein Rummel gemacht werden. Vieles in des U.S. ist reines Marketing. Ich war froh, als der Tag vorrüber war.

Dann mietete ich mir in dem Plaza-Casino in der Freemontstreet für eine Nacht ein Zimmer. Manchmal sind die sehr günstig und man bekommt eine Menge Bonusscheine für Dinks, Chips und und und. Ich hatte eine tolle Sicht auf die Wüste rund um Vegas und seit langem wieder ein gutes Bett für mich alleine.

Ich schrieb noch einem Freund in Deutschand, wie gut das sich alles anfühlen würde und ich noch ins Casino gehen wolle. Ich schlief aber auf dem bequemen Bett einfach ein und schlief 10 Stunden tief und fest durch. Es sollte meine schönste Nacht in den USA gewesen sein.
Dann begannen die Probleme Las Vegas zu verlassen. Ein direkter Bus nach New Orleans war viel zu teuer. So wollte ich am Flugplatz von Las Vegas nach einem Ticket schauen. 1000 US-$ nach New Orleans. Ich versuchte noch  mein Ticket nach Jamaika zu stornieren. Das lohnte sich aber nicht, weil die Fluggesellschaft dafür eine unverschämte Bearbeitungsgebuehr verlangte. Ich hatte genug von dem allen und wollte zurück nach Thailand. Dort war alles sehr viel netter. 10000 US-$ fuer einen Flug von Las Vegas nach Thailand. Also ich empfehle um diesen Flugplatz einen weiten Bogen zu machen.

Ich reiste dann per Bus nach Phoenix. Dort gab es einen günstigen Flugplatz. Mußte aber ein paar Tage warten, bis ein günstiger Bus erhältlich war. In den USA verbringt man jeden Morgen 2 Stunden vor dem Smartphone, um günstige Verbindungen und Unterbringungen zu suchen. Für Individualreisende nicht der beste Ort. Da es günstige Betten nur in den Großstädten gab, reiste ich so nur von Großstadt zu Großstadt.

Dienstag, 21. März 2017

San Francisco

Vom Flughafen ging es mit einer Stadtbahn ins Zentrum von San Francisco. Es war ein Sonntag. Durch die Zeitverschiebung kam ich am selben Tag in San Francisco an wie ich Hong Kong verließ. Also ein Tag, den das Leben mir schenkte. Die Stadt war aber - verglichen mit den Menschenmassen in Hong Kong - gähnend leer. In der Stadtbahn-Station sprach ich einen Mann an, der mir mit dem Ticket half. Dann ging es mit der Bahn durch das Licht der tiefstehenden Sonntagnachmittagssonne ins Herz von San Francisco.


Ich wollte wirklich in das Hostel gehen, welches ich und der Flughafenmitarbeiter aus Japan am Flugplatz ausgesucht hatten: guter Preis und zentrale Lage. Als ich die Bahnstation verließ war die Stadt voller Leben. Überall Menschen, die das größte Wohnzimmer der Welt hatten: Hauslose, Homeless. Den dritten, der mich auf Geld oder Zigaretten ansprach, fragte ich, ob das dort eine gefährliche Gegend war?  Er sagte: bewege dich selbstbewusst, dann passiere nichts - und Wilkommen in den USA, als erster.

San Francisco ist die Stadt in den Staaten mit der höhsten Homelesspopulation. Viele waren normale Menschen, die irgendwann einmal aus dem Work-and-Pay-System herausgefallen waren. Viele ehemalige Soldaten, die sogar ein wenig Deutsch sprachen. Dann Rückkehr, Schulden und Frau weggelaufen und ihr Anwalt wollte Geld, hörte ich oft. Mittelklasse ist in den Staaten sehr nah an der Straße. Viele von ihnen, die ich sprach, beneideten mich um das Ticket aus den USA. Alles aber harmlose Gestalten. Die wirklich armen Menschen sind auf dieser Welt auch immer die mit am ehrlichsten.

Ich musste einige Blocks weiter zu dem Hostel laufen, an das Lied von Scott McKenzie dachte ich jetzt nicht mehr. Das Hostel war aber sehr freundlich und lebensfroh. Viele Leute scharrten sich um mich und ich übte meine Geschichte in Englisch zu erzählen. Da Jetlag drohte, blieb ich dort 3 Tage. Einmal schlief ich am Nachmittag tief und fest ein, obwohl ich das nicht wollte. Als ich die Augen wieder aufmachte, sah ich in die liebevoll, besorgten Gesichter meiner Zimmerkameraden. Ich hätte so tief geschlafen und geschnarcht. Ob ich Kaffee wollte? Die waren alle sehr lieb zu mir und früher oder später auf Facebook erfuhr ich, dass sie alle - ohne Ausnahme - gay waren.

San Francisco ist auch die Hauptstadt der Gays. Frauen lernte ich dort nicht kennen. Die Gesellschaft ist aber dort sehr progressiv. Man spricht diskriminierungsarm und jeder ist so angenommen, wie er ist. Geld ist aber auch dort, wie überall in den Staaten, sehr wichtig. Lustig war, daß man einfach so über die Strasse lief und alle Autos stoppten sanft, die Fahrer grüßten freundlich und fuhren dann langsam wieder an. Die Menschen waren netter und freundlicher als viele europaeische Klischees vermuten ließen.

Am ersten Tag in San Francisco war ich wegen dem Jetlag sehr müde. In Asien war beste Zeit des Abends und in Amerika Mittag. So war ich Mittags sehr müde und trank in Straßencaffees einen Eiskaffee nach dem anderen und sah den vielen Joggern zu. Wenn du am späten Morgen irgendwo sitzt und um dich ist eine Menge von Joggern, dann ist das die USA. Hast Du Geld fuer einen Kaffee, bist Du wahrscheinlich Tourist und wenn nicht, Homeless.

Die Nacht bot Gelegenheit Menschen kennen zu lernen. Häufig Gays, damit muss man klar kommen, wenn man nach San Francisco reist. Es waere die Hauptstadt der Schwulen, - wahrscheinlich von der ganzen Welt, sagte man mir häufiger.
Als es mit dem Jetlag besser wurde, entschied ich mich weiterzureisen. Da mir wirklich eine Menge von Leuten abgeraten hatten, Los Angeles zu besuchen, nahm ich einen Greyhoundbus direkt nach Las Vegas. Die Busse waren gut ausgestattet. Wifi gut und so konnte man durch die einsamen Wuesten fahren und direkt Bilder online posten und mit Freunden chatten.

Man muss sagen, dass die Leute in den USA oft ein schwer verständliches Englisch reden oder zu beschäftigt sind, sich zu unterhalten. Eine hübsche Frau verstand ich kaum. Ich glaube der Dialekt um Los Angeles ist besonders hart. Vielleicht war sie auch nur verrückt? Busse sind dort die billigste Möglichkeit sich fortzubewegen und man trifft dort die unteren Schichten. Die herzlichsten Kontakte hatte ich dort mit Latinos und Indern. Auf dem Weg nach Las Vegas dachte ich öfters drüber nach einfach über die Grenze nach Mexiko zu verschwinden. Ich war aber durch das Ticket von New York nach Kingston quasi festgelegt. In Las Vegas kam ich dann um 5 Uhr in der Frühe vor Sonnenaufgang an.

Montag, 20. März 2017

USA

Die Maschine, die mich von Tokyo in die USA brachte, setzte zum Landeanflug an. Die Wolkendecke brach auf und ich konnte die Golden Gate Bridge erkennen. Mich hatte es nach San Francisco verschlagen, eigentlich nur wegen des Liedes von Scott McKenzie. Ich mochte es mein ganzes Leben lang und nun lag San Francisco unter mir.



Ich machte bei meinem ersten Schritt auf amerikanischen Bodens einen Scherz zu meinem Sitznachbarn aus dem Flugzeug. - Eine Anlehnung auf die Worte von Neil Armstrong beim Betreten des Mondes. Was ich an den USA stets gemocht hatte, war dieses "Think Big".

Zum anderen war es ein tolles Gefühl all die Orte mit eigenen Augen zu sehen. Deshalb bin ich Reisender geworden und in den USA gibt es eine Menge großartiger Orte und Situationen. Fange ich gleich an von den Einreisebedingungen zu schreiben, denn diese sind von allen Grenzen, die ich passierte - abgesehen später von der Grenze Guatemala zu Mexico, die skurrilsten.

Einreise in die USA

Schon in Hong Kong wollte man mich nicht in das Flugzeug lassen, weil ich kein Ausreiseticket aus den Staaten hatte. Diskutieren brachte nichts und so war ich genötigt schon vor Beginn der Reise mich festzulegen, wann und wo diese enden würde. Ich schätzte, dass ich vielleicht 6 Wochen brauchen würde mit Bussen die wichtigsten Städte abzuklappern und den frustrierten Schalterangestellten zeigte ich kurz vor Ende des Check-ins mein frisch gebuchtes Ticket von New York nach Kingston/Jamaika.

Beim Wechsel des Fluges in Tokyo wurde ich nochmals durchsucht und ein kleiner Flughafenmitarbeiter mit stechendem Blick schaffte, was bis dahin kein anderer Sicherheitsmitarbeiter eines Flughafens geschafft hatte: Er fand die zwei zusätzlichen Feuerzeuge, die durch eine kleine Ritze in einer Tasche meines Bauchbeutels in das Futter - auch für mich - spurlos verschwunden waren. Ich bedankte mich erst, daß der Mann nun meine Feuerzeuge gefunden hätte. Ich hätte nun 3 Stück. Aber er erklärte mir, dass er mir 2 der 3 Feuerzeuge nun abnehmen werde und ich mir eines aussuchen könnte.

Nach dem Check-in zum Flug in die USA wurde ich nochmals kontrolliert. Man erklärte mir, das würde bei Flügen in die USA bei - zufällig - ausgewählten Passagieren so durchgeführt. Eine Sicherheitsroutine, die auch zu meiner Sicherheit, existiere. Mein Einwand, daß eine Leibesvisitation alleine bei mir im Angesichte der anderen Passagiere ehrverletzend wäre, wurde sicherlich von den freundlichen Japanern sehr ernst genommen. Man wies mich aber auf die besonderen Vorschriften bei Flügen in die USA hin, die letztlich direkt aus den USA kämen.

In San Francisco sollte ich dann also dem Drachen direkt ins Gesicht sehen. Das war erst einmal - nach längerem Warten - ein Mitarbeiter der Migrationsbehörde. Ein freundlicher Mann von den Philippinen. Ich erzählte ihm von meinen Erlebnissen auf den Philippinen und wie freundlich die Menschen dort waren. Er hörte mir eine zeitlang mit träumerischen Blick zu. Er sagte dann, ich wäre ein guter Mensch - Pause - aber in dem Formular was ich ausfüllen mußte, wäre keine Adresse angegeben, wo ich diese Nacht schlafen würde. Und die Hand fuhr nieder mit einem roten Stempel auf das Formular. Ich hätte mich jetzt in den Interviewraum zu begeben, so würden die Richtlinien das sagen.

Der Interviewraum war nicht sehr voll. Nur ein älteres Ehepaar aus Osteuropa saß dort auf 2 der vielen Stühlen, die wie in einer Schulklasse reih an reih in einer Richtung, in die Richtung der zwei Offiziellen des Grenzschutz, die in einer Glasbox saßen, ausgerichtet waren. Die beiden Offiziellen, einer hellhaeutig, die andere dunkler, fixierten mich aufmerksam, als ich den Interviewraum betrat und mich beim Ehepaar höflich erkundigte, warum es auch hier sein musste. Sie hatten dasselbe Problem: keine Adresse angeben zu können, wo sie die erste Nacht verbringen könnten.
Jetzt musste ich mich um die beiden, ungeduldig werdenen Offiziellen kümmern. Der Mann schien ungeduldiger zu sein. Also mußte ich die Konversation auf die ein wenig lächelnde Frau konzentrieren. Ich erkundigte mich höflich, was den los waere. Ich sollte das Papier, auf das der Mann von den Philippinen einen roten Stempel gemacht hatte, abgeben und meinen Pass.

Nach Momenten der aufmerksamen Prüfung, - auf meinem Passbild hatte ich noch nicht meinen Reisebart, hatte aber bei dem Mann von den Philippinen meine Fingerabdrücke zum Abgleich hinterlassen -, sagten sie mir, ich hätte keine Kontaktadresse in den Staaten angegeben. Ich wüßte das, wäre aber ein Reisender, der quer durch die USA reisen wollte, nach New York. Eine Adresse, die Frau schränkte ein, nur eine Adresse. Ich sagte, das würde den beiden doch nicht weiterhelfen: morgen wäre ich woanders, wüßte nicht wo. Das wäre richtig, aber die Vorschriften sähen vor, das dort eine Adresse angegeben werden müßte. Ich erzählte von meiner Einreise in die Philippinen. Dort wollte sie das gleiche, verstanden aber meinen Standpunkt als Individualreisender und beliessen es bei einem Lächeln. Ich erzählte noch wie freundlich die Menschen dort wären und selbst am frühen Morgen schon lächelten. Aber dann vereiste apprupt ihr Lächeln. Der Mann sagte zischelnd etwas, was ich nicht verstand. Sie erklärten mir darauf sehr ernsthaft, daß ich nicht in irgendein Land, sondern in die Vereinigten Staaten von Amerika einreisen wollte. In der folgenden, fast andächtigen Stille, weiste mich ihr Blick an die hinter den Offiziellen an der Wand hängenden, bunte Fahne.

Die Vereinigten Staaten von Amerika wären bestimmt ein großartiges Land mit unbegrenzten Möglichkeiten. Ich bot den beiden Offiziellen mein Handy fuer eine permanente Handypeilung an. Sie wüßten dann immer, wo ich - mit Blick auf die Frau - dann wäre. Das würde den Vereinigten Staaten von Amerika - und mir natürlich - mehr helfen, als eine Adresse für eine Nacht, wo niemand wüßte ob ich dann auch wirklich dort ankommen würde. Ich hatte die Grenze der Geduld wohl nun endgueltig erreicht. Die Frau mit sehr offiziellen Stimme: ich würde mich dort, genau dort, auf einen der Stuehle setzten und nicht eher den Raum verlassen können, bis ich dort in das Formular eine Adresse eingetragen hätte. Jetzt war der Zeitpunkt für eine höfliche Stille meinerseits und ich setzte mich neben das Ehepaar auf einen der Stühle.

Dummerweise aktivierte sich  beim Hinsetzen das Smartphone in meiner Hosentasche und es spielte auf einmal Musik. "Paper Planes" von M.I.A. - ich mochte den Song. Der Text des Liedes war aber jetzt zu diesem Zeitpunkt ein wenig unpassend oder zu cool. Der Typ vom Grenzübergang schien die Musik fuer einen Moment sogar zu mögen, erstarrte dann aber in dem offiziellen Ton, es wäre absolut verboten hier Smartphones zu gebrauchen. Das war für mich natürlich ein Problem. Ich brauchte irgendwie eine WIFI-Verbindung um eine Adresse herauszufinden, um sie in das Formular zu schreiben. Die beiden würden mir sicherlich nicht ihr Smartphone für einen Moment leihen wollen.

Ich fühlte mich in die Zeit mit Längerbleiben und Absolvieren von Strafarbeiten in der Schule zurückversetzt. Die beiden hatten Genugtuung. Ich erkundigte mich bei dem Ehepaar, ob sie eine Adresse wüßten? Wär zu einfach: Nein. Also holte ich erst einmal Luft, entspannte mich. Toilette müßte später möglich sein wegen Menschenrechten und so. - Also entspannen.

Es dauerte auch nicht all zu lange, da hörte ich jemanden meinen Vornamen hinter mir fragend rufen. Es war ein Mitarbeiter der japanischen Airline, mit der ich nach San Francisco geflogen war. Der männliche Offizielle sagte dem Mitarbeiter den Rucksack, der zu lange auf dem Rollband auf mich wartete, einfach irgendwo abzustellen. Das war meine Gelegenheit mich bei dem Japaner für den Flug und die Sorgfalt bezüglich eines Gepäcks zu bedanken. Wir sprachen ein wenig, ich auch über das Problem hier mit der Adresse und der nette und höfliche Mensch zückte sein großes und sehr modernes Smartphone, - aus den Augenwinkeln sah ich, daß die Offiziellen sich ruhig verhielten-, und wir suchten eine Adresse eines Hostels mit netten Namen im Zentrum von San Francisco heraus. Voila! Ich hatte das Formular komplett ausgefüllt.

Ich fragte das Ehepaar, ob es mit mir in das Hostel kommen wollte? Komischerweise verneinten diese, was ich nicht verstand. Dort spielte sich eben ein größeres Drama ab, - sprachen auch nur gebrochen Englisch. Ich ging zum Glaskasten, um mein Visa klar zu machen. Der Typ fragte noch oberflächliche Fragen, die nicht wirklich schwer zu beantworten waren. Dann bekam ich 6 Wochen Visa, passend zu meinem Flug nach Jamaika. Dort zu sitzen und Vorschriften abzuarbeiten muss wirklich deprimierend sein? Aber solche Fragen beantwortet man am besten still leise für sich mit einem Lächeln.

Die Einreise in die USA kann wirklich sehr verwirrend sein. Zum Schreiben dieser Gesichte, schaute ich mir nochmals die Einreisevorschriften im Internet an und las, daß ein Weiterflugticket in die Karibik nicht zur Einreise taugen würde. Das war aber dort dann kein Problem. Oder vielleicht ist es eine gute Strategie den Gesprächsschwerpunkt auf kleine, lösbare Probleme umfangreich in die Länge zu ziehen?

In den USA reisete ich in Reihenfolge folgende Städte ab: San Francisco, Las Vegas, Phoenix, New Orleans, Memphis, Chicago, Indianapolis, Nashville, Washington, Baltimore, New York.

Montag, 6. März 2017

Tauchen in Hong Kong

Das Wasser in Hong Kong ist kälter, die Sicht schlechter und die Strömungen unberechenbarer als in den Philippinen oder Thailand. Im Internet stieß ich auf Berichte von tötlichen Tauchunfällen im Schnitt wohl alle 3 Jahre.

So fand ich zunächst das Tauchen auch sehr defensiv. Mit einer Gruppe von Hong Kong-Chinesen fuhr ich auf einem Boot zu vorgelagerten Inseln. Dort wurde in Inselnähe in geringer Tiefe getaucht. Schwerpunkt war Unterwasserphotographie, genauer gesagt Makrophotographie. Die Unterwasserwelt dort ist natürlich nicht so zahlreich, wie in einem tropischen Riff.

Mein Buddy war der mit den besten Englischkenntnissen und sehr angenehm mit zu unterhalten. Ich fragte ihn nach mehr Tiefenerfahrungen. Zu der Zeit definierte sich die Qualität des Tauchganges für mich durch Tiefe und Tauchdauer, - war fasziniert vom taktischen Tauchen.



So schwommen wir weiter raus, zwischen die Inseln und ließen die Luft aus unseren Westen und sanken hinab. Nach gut 3 Metern war die Sicht Null. Noch nicht einmal das Finometer war zu erkennen. Reflektiv sank ich tiefer  bis ich harten Grund an den Füßen spürte. Da auch der Buddy nicht mehr zu sehen war, rieten die PADI-Richtlinien zum sofortigen Auftauchen. Das war eine gute Idee. Das Wasser war aber so trübe, daß es sehr leicht war oben mit unten zu verwechseln. Also die Luftblasen mit den Händen spüren und der Richtung folgen.

Wieder an der Oberfläche angekommen wartete mein Buddy auf mich. Da unten wäre es risikoreicher? Er lächelte, ich wollte es selber sehen. - Ich mag asiatische Höflichkeit.

Der Tag war entspannend und angenehm. Die Bewohner von Hong Kong sind generell verschlossener als die Leute in Thailand oder den Philippinen. Schafft man aber sie etwas näher kennen zu lernen, öffnen sie leicht ihr Herz und werden im positiven Sinn anhänglich.

Die Preise für das Tauchen entsprechen dem internationalen Niveau. Tauchen ist also - verglichen mit dem allgemeinen Preisniveau - in Hong Kong sehr günstig. Aber natürlich steckt man hier aus Spaß an der Freude sehr viel Geld in Ausrüstung, speziell technische Dinge wie Tauchcomputer oder Kameras. Mein Buddy schickte mir auch meine ersten Unterwasserpotraits von mir.

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Sonntag, 5. März 2017

Hong Kong

Ich erinnere mich noch sehr genau an die Gefühle das erste Mal in Hong Kong zu sein. Als ich mit meinem Rucksack alleine auf den Straßen stand und von den Dimensionen der Bauwerke und der Massen an Menschen wortlos erschlagen in die Skyline starrte, machte eine ältere Dame mit einem Grinsen ein Photo von mir: Streetphotographie.



Ansonsten ist Hong Kong die Stadt der perfekten Anonymität. Im Rotlichtbezirk Mong Kok findet sich leicht ein günstiges Plätzchen. Die Zimmer dort befanden sich preislich zwischen 20 und 30 US$. Das ist für Hong Kong sehr billig. Hong Kong soll eine der teuersten Städte der Welt sein. Englisch wird aber erst ab einem gewissen sozialen Rang gesprochen. Die einfachen Leute sprechen Kantonesisch. Wobei es unhöflich ist, es als Chinesisch zu bezeichnen.



Die billigen Zimmer hatten meist keine Fenster. Dank der modernen und sehr guten Klimaanlagen konnte man problemlos in den Zimmern rauchen. Auf den Straßen jedoch herrschte Rauchverbot, an das sich auch alle hielten. Auf den Boden läßt keiner dort was fallen. Kriminalitätsrate lag bei 0. Man konnte problemlos zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Stadt umherlaufen und sogar einkaufen. Man bekommt ein Visa bei Einreise für 3 Monate und hat gleich die Arbeitserlaubnis für diese Zeit, allerdings nur für einen Job. Die U-Bahn ist selbstmordsicher und es spielt in den Wagen klassische Musik. Preislich waren die Tarife sehr günstig. Es gibt viel Positives über Hong Kong zu erzählen. Hat man als Europäer seinen kulturellen Stand als Bezugsrahmen im Kopf, so wird dieser Rahmen in Hong Kong schnell gesprengt. Die Lebensqualität ist dort sehr viel höher als in Europa.



In Hong Kong besuchte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Disneyland. Für mich war es wie ein weiterer Stadtteil dieser faszinierenden Stadt und es machte Spaß die ansonsten sehr ernsten Kinder dort lachen zu sehen.
Einen Tauchtag legte ich in Hong Kong ebenfalls ein. War toll zusammen mit Leuten aus Hong Kong - man vermeide dort jede Verallgemeinerung mit China - zu tauchen.

Danach wurde ich zum ersten Mal auf meiner Reise richtig krank: eine ordentliche Erkältung. Das Wasser in Hong Kong ist bedeutend kälter als in den Philippinen.
Ich wollte danach in die USA fliegen. Da damals Ebola - eine infektiöse, fieberhafte Erkrankung - als Thema der internationalen Sicherheit gesehen wurde, beschloss ich für eine Woche mehr in Hong Kong zu bleiben und nicht mit Fieber in die USA zu reisen.


Ich suchte ein nettes Zimmer und machte den Vermieter klar, daß ich ein schönes Zimmer mit netter Aussicht für 20 Dollar zum Gesundwerden brauche. Klar in den USA hätten sie mir da nicht folgen können.

Ich hatte jetzt eine Woche nur mit mir. Sah Tag und Nacht durch mein Fenster auf der Straße das Leben dieser Stadt. Am Morgen ging ich immer zu den selben Leuten auf den Markt um Früchte zu kaufen. Bei Erkältung vielleicht eine gute Idee? War auch zuvor täglich bei McDonald's - ist einfach das billigste Essen in dieser Stadt und die asiatische Frühstückssuppe fand ich immer gut ...



Daß ich kein Wort Kantonesisch verstand, störte keinen. Ich hatte genug Ruhe mich auf die Feinheiten des Tages zu konzentrieren. Ich meditierte täglich mehrere Stunden dort, tauchte ein in einen stillen Ozean von Lichtern. Nachts ging ich dann im 7-Eleven einkaufen. Schokolade und schwarzen Tee in einer Plastikflasche. Es gibt keinen Ladenschluß in Hong Kong. Völlig egal, wann Du einkaufen gehst. Ich fühlte mich sehr wohl in Hong Kong.

Als ich mich in der großartigen Stadt von meiner Erkältung erholt und kein Fieber mehr hatte, unternahm ich den Flug in die USA. Ich flog von Hong Kong nach Tokyo und verbrachte 3 Stunden im internationalen Teil des Flughafens dort. Dann ging es mit einer japanischen Airline den langen Weg über den Pazifik. Die Sonne schien permanent. Da ich Jetlag vermindern wollte sprach ich gut 4 Stunden mit einer japanischen Stewardess über allerlei Themen, um mich am Einschlafen zu hindern. In den USA angekommen half mir auch ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft mit den übelgelaunten und unfreundlichen Mitarbeitern der örtlichen Migrationsbehörde fertig zu werden. Dazu in dem Beitrag über die USA mehr. Insgesamt bekam ich auf diesen Flug die Erkenntnis ein sehr bedeutendes Land in Asien vergessen zu haben zu besuchen: Japan!

Montag, 27. Februar 2017

Tauchen in den Philippinen

In den Philippinen entdeckte ich meine Liebe zum Tauchen. Die Tauchmöglichkeiten sind dort recht zahlreich und es ist günstig. In Puerto Galera zahlte ich z.B. 60$ für 2 Tauchgänge am Tag. -Wir unternahmen aber 3 Tauchgänge. In den Philippinen lohnt es sich immer über die Preise zu verhandeln. Mir wurde auch bewußt wie einzigartig jeder Tauchgang sein kann. Da die Situation an Land trostlos sein kann, entschloß ich mich dort, bevorzugt Tauchplätze aufzusuchen.

Tauchen in San Fernando

San Fernando war der erste dieser Tauchorte. Er befindet sich an der Westküste von Luzon, der nördlichen großen Hauptinsel von den Philippinen. Ich hatte das Gefühl ich wäre der erste Tourist seit langem, der dort nach ein paar Tauchgängen fragte. Der Divingpoint war am Strand direkt hinter dem Flugplatz.



Preislich war das alles sehr in Ordnung und ich schlief eine Nacht im benachbarten Hotel. Am nächsten Tag ging es los. 2 Männer ruderten einen typischen philippinischen Trimaran. Es war sehr eng. Am Riff angelangt sprangen ich und der Guide ins Wasser und tauchten.

Es war sehr schön. Ich machte meine erste Höhlentaucherfahrung. Auf Facebook sollte ich später schreiben: durch eine enge, lange Höhle zu tauchen und wieder in das Blau des Ozeans zu gelangen ist wie durch eine Vagina zu gleiten und neu geboren zu werden. Den Tag über war ich sehr positiv und ich fand das hatte richtig Spaß gemacht.

Tauchen in Puerto Galera

Puerto Galera liegt auf der Insel Mindoro südlich von Luzon. Über Batangas City kann man leicht mit einer Fähre erreichen. Vorsicht: im Hafenbereich lauern jede Menge Scammer, die am liebsten einen Tripp mit einem Privatboot verkaufen würden. Ebenso Diebstähle werden berichtet. Kommt man erst später am Abend an, dann fahren keine Fähren mehr, nur noch Privatboote, die zu Schlepperpreisen arbeiten. Dann Hotel nehmen und früh am Morgen ein reguläres Ticket kaufen.



Die Fahrt nach Puerto Galera ist sehr angenehm und die Atmosphäre wechselt in eine Inselidylle: hügelige Inseln, Palmen und die Einwohner sind relaxter als die zwielichtigen Gestalten vom Hafen in Batangas.

Es gibt mehrere Anbieter von Tauchgängen. Preisverhandlungen können erhebliche Preisnachlässe bringen. Am Ende entschied ich mich für den Badladz-Dive-Resort.

Dort gab es gutes Essen, 3 mal täglich Tauchgänge und zum ersten Mal auf den Philippinen traf ich auf nette Reisende und Tauchfreunde und die Destination lud zum Verweilen ein.
Jeder Tauchgang war anders und es machte Spaß und ich verbesserte meine Tauchtechnik: weniger Gewicht, längere Tauchzeiten.



Ich fühlte mich glücklich an den Tagen, an denen ich tauchte. 2 Bier danach und all die Mühen davor machen auf einmal Sinn.

Schnorcheln in Donsol

In Donsol ist das Wasser wegen dem Plankton nicht so klar. Walhaie fühlen sich aber dort sehr wohl und haben für eine regelrechte Touristenindustrie gesorgt. Täglich fahren Boote heraus um Gruppen von Touristen zu den Walhaien zu bringen. Sieht der Bootsführer einen großen Schatten unter Wasser stoppt er die Maschinen und die Touristen springen ins Wasser um zu dem Schatten zu schwimmen. Dort angelangt taucht man vielleicht 2 Meter tief und kann so die sehr großen Fische unter Wasser bestaunen. Das übt man einige Mal, dann ist das recht einfach und man verliert die Angst vor den ca 10 Meter großen Tieren. Ich sah an dem Tag 11 Walhaie, was laut Bootsführer eine große Anzahl war. Schnorchelausrüstung kann man sich in den Hotels dort leihen.

Mantatauchen in San Miguel

Neben dem Walhaischnorcheln legte ich in Donsol einen  Flaschentauchgang ein. Mit einem Boot ging es zur Insel San Miguel. Dort konnte man in 30 Metern Tiefe Mantas begegnen. Das Wasser war sehr strömungsstark, so daß man sich mit Haken am Meeresgrund festhaken mußte. Als plötzlich ein Manta langsam und still direkt neben mir vorbei schwomm, war das schon ein einzigartiges Gefühl: Bewunderung, Respekt.




Dienstag, 21. Februar 2017

Philippinen

Die Philippinen sind ein Inselstaat im Pazifik. Insgesamt bestehen sie aus 7107 Inseln, - mehr oder minder groß. Die größte Insel ist Luzon. Auf ihr liegt auch die Hauptstadt Manila.

Erstes Bild am Flugplatz. Im Hintergrund die Flagge der Philippinen.

Ich wußte nicht viel über die Philippinen oder Manila. So ging ich arglos zu Fuß - wenn Du eine Taxifahrt vermeiden kannst, so hast Du mehr Geld länger zu reisen - vom Ninoy Aquino Flugplatz nach Malate, einem Stadtteil im Zentrum Manilas.

Zu Fuß zu gehen schien auch aus dem Grund sinnvoller zu sein, weil alles auf den Straßen, PKWs, Busse und Taxis im Stau stillstand, - zu Fuß war man deutlich schneller.

Ich war es von Thailand aus gewöhnt, mir keine Gedanken über Sicherheitsaspekte zu machen. Das sollte sich von nun an ändern.


In schmalen Gässlein versuchte eine Gruppe Kinder mir Dinge zu entwenden. - Aber ohne Erfolg. Auch lernt man in Manila eine Sorte Mensch kennen, die man im Englischen als "Scammer" bezeichnet.

Sie haben eine verbindlich nette Art und wollen einem meist mit einer Tochter bekannt machen. Alles seriös, - man ist ja schliesslich christlich.

Ein freundliches Kinderlachen einer 3-Jährigen brachte ihren Vater dazu mich zu fragen, ob ich mehr wollte? Daß die Philippinen ein El Dorado männlichen Sextourismus' und ein Paradies für Kinderschänder sind, die die Armut der Menschen füe ihre Zwecke ausnutzen, wurde mir schnell klar.

Ich war ziemlich genervt als ich endlich einen Platz zum Schlafen gefunden hatte. Backpacking auf den Philippinen, - wird so nicht häufig gemacht. Je nachdem wo man ist trifft man Sextouristen, normale Touristen auf kleineren Sonneninseln oder häufig auch gar keine Touristen.

So brauchte ich am nächsten Tag auch gut 6 Stunden um herauszufinden, daß es zwar eine Eisenbahn gab, diese aber kein gut ausgebautes Netz besaß.

Daß Englisch in den Philippinen Amtssprache ist, ist richtig. Aber zu denken, man könne sich also gut in Englisch unterhalten ist absolut falsch. Häufig war die verbale Kommunikation ähnlich unmöglich wie in Thailand. - Insgesamt gibt es 171 Sprachen auf den Philippinen. Und die meisten Einheimischen sprechen gerade eine oder zwei davon.

Essen in den Philippinen

Das Küche der Philippinen gehört wahrscheinlich zu den schlechtesten der Welt. Während in Thailand frische Zutaten völlig normal waren kann es hier passieren pürierte Tomaten aus einer Dose als Tomatensuppe zu bekommen. Viele westliche Emigranten leiden unter dem Essen dort. Als ehemalige US-Kolonie stehen Burgerrestaurants da sehr hoch im Kurs. Dort aß ich dann auch oft. Kinder betteln nach Geld für Burger, die mehrere Dollar kosten. Die sehr viel billigere Kokosnuß, die dort überall wachsen müßte, geriet in Vergessenheit. Der American Way of Life hat in diesem Land tiefe Spuren hinterlassen und ich bezeichne mich seitdem als amerikakritisch. 

In Manila werden die meisten Traveler nicht bleiben wollen. Auf die billigste Weise verläßt man die Stadt mit einem Bus. Später sollte ich 3x in die Stadt zurückkommen. Alle Busse fahren über Manila. Auf den Philippinen entwickelte ich meine Philosophie des sicheren Reisens. Am Ende fühlte ich mich so sogar in Manila fast heimisch.

Nahe lag sich erst die Insel Luzon per Bus anzuschauen. Die wirtschaftliche Situation dort ist aber sehr schlecht und - außer Sextouristen - kaum geldbringende Urlauber zu finden. Ich besuchte Baguio City. Fand es dort aber langweilig und reiste sofort weiter nach San Fernando an die Westküste. Die Küste reizt mich mehr.

In San Fernando tauchte ich und hielt mich länger auf. Erinnere noch das alte, baufällige Hotel im kolonialen Stil. In den Philippinen schien die Zeit irgendwie in den 80'er Jahren des letzten Jahrhundert stehen geblieben zu sein.

Dann schaute ich mir Angeles City, das mehr oder minder pulsierende Herz der Rotlichtindustrie in den Philippinen, an. Ich entschied mich dann für eine Woche tauchen zu gehen. Dort dachte ich zum ersten Mal, geh einfach tauchen, wenn Dich die Situation an Land runterzieht. - Unter Wasser herrscht Harmonie.


Ein guter Tauchort ist Puerto Galera auf der Insel Mindoro. Also über Manila Richtung Süden nach Batangas City und dann eine Fähre nach Puerto Galera. Dort war es sehr schön: Tauchurlaub.


Weiter ging es zurück über Manila und dann nach Osten, nach Legapzi City. Dort sah ich den Vulkan Mayon  - es war Ostern und viele christliche Prozessionen.

Von dort nach Donsol, schnorcheln mit den Walhaien. Ich schaute an diesem Tag 11 Walhaien in ihr großes Bullauge.  - Walhaie hab ich eine Menge in meinem Leben gesehen.


Dann weiter nach Bulan - Fähre nach Masbate, die nächste Insel weiter südlich. Dort für einige Tage eine einsame Hütte am Strand bezogen und die letzten Tage bis zum Weiterflug meditativ verstreichen lassen. Dann zurück wieder nach Manila und ich flog nach Hong Kong.


Donnerstag, 16. Februar 2017

Streetfood in Thailand

In Thailand wird überall auf den Strassen Essen verkauft. Das ist günstig und in Thailand ist es auch gut.

Man kann es ketzerisch so auf den Punkt bringen: in Thailand schmeckt es auf den Strassen, bei den alten Frauen, genauso wie in einem teuren Restaurant mit attraktiver Bedienung, gutem Platz und Sicht auf einen Fluss. Es schmeckt alles gleich, aber eben qualitativ sehr gutes Essen.

5 kleine Mahlzeiten am Tag sind dort normal. Das scharfe Essen ist auch ideal, finde ich, wegen der Hitze. Man ißt nicht so viel wie im kalten Deutschland und anders als dort sind dicke Menschen absolut die Ausnahme, - sofern es sich nicht um einen Farang handelt. Ich persönlich bin jetzt kein Fan von Thai-Essen geworden oder will das nachkochen. Ich konnte Hühnchen mit Reis bestellen oder auf irgendwas mit dem Finger zeigen.

Lustige Sachen sind Insekten, geröstete Kaefer, die man im Nordosten kaufen kann. Die schmecken nach Chips, sind aber wesentlich gesünder, - Proteinquelle!

Was essen? In Thailand sind die Menükarten häufig nur in Thai.

Den letzten Abend in Chain Mai bestellte ich in einem teuren Restaurant das teuerste. Natürlich verstand ich nichts. Die Bedienung fragte gleich 2 mal nach, ob ich das wirklich haben wollte, sagte ich einfach: "ja natuerlich!" - Ich denke als Backpacker muss man Allesesser sein. Das war dann wohl Hund, den ich da essen konnte. Schmeckte ein wenig herb und muss man wirklich nicht probiert haben.

In Südostasien sind Hunde aber eine Spezialität. Der Hund wird gesellschaftlich auch anders wahrgenommen, als in Deutschland. Das schlimmste, was einem beim Wandern passsieren kann, ist von einem Rudel Hunde umstellt zu werden. Das sind wirkliche Bestien, wild und gefährlich. Am schlimmsten sollen die Strassenhunde in Vietnam sein. Der Hund ist dort sehr viel wilder als in Europa und landet auch gerne im Kochtopf.

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Mittwoch, 15. Februar 2017

Angeln in Pai in Thailand


Pai liegt bei Chian Mai und man kann es mit Sammeltaxis erreichen. Die Fahrt ist sehr kurvenreich und die Fahrer der Taxis verteilen auf Wunsch Plastiktüten und auf der Rückbank hört man dann während der Fahrt oft Kinder in die Tüten spucken. Die Fahrer  (Hin- und Rückfahrt) sind sehr hektisch und unfreundlich und fahren die Strecke trotz der Kurven in einem beachtlichen Tempo. Nach gut 3 Stunden Fahrt kommt man in Pai an.
Hier am Mor Paemg-Wasserfall in Pai, zu meiner Zeit führte er aber kaum Wasser

Pai hat den Ruf einer Stadt für Alternativreisende, Backpacker und Esoteriker. Ich sah einige Kneipen, Restaurants und Touristen, fühlte mich aber dann zu sehr nicht in Thailand. So beschloß ich in Pai Angeln zu gehen! Es gab 2 Angelresorts. Ich ging zu Fuß zu dem Resort mit dem britischen Eigentümer, auf dessen Website war der Begriff "englisches Frühstück" einfach zu verlockend.

Die Fische waren in künstlichen Teichen. In Deutschland sagt man dazu "Forellenpuff", auch wenn es hier keine Forellen gab: Piranhas am Tag, Welse am Abend und in der Nacht. Das Konzept war billig wohnen und angeln. Das Geld wurde über Essen und Trinken gemacht. So sah die Hausordnung vor, daß es verboten wäre, nicht nüchtern zu angeln. Ich ließ mir alle 2 Stunden einen Gintonic bringen und angelte einige Tage dort. Spinangeln ging nicht. Alles ging über Anfüttern und Ansitzen mit 2 Angeln und dann Entspannen.

Wer Angeln und einfach Abhängen mag, für den ist das der richtige Ort. Ich persönlich denke, beim Angeln kommt man auch sehr viel mehr mit Leuten ins Gespräch als nun in einer Bar. - Man hat alle Zeit der Welt. Das ist so meine Angelphilosophie.

Tage später ging es zurück nach Chian Mai und von dort nach Bangkok zum Flugplatz. Ich hatte einen Flug in die Philippinen.

Dienstag, 14. Februar 2017

Meditieren in Thailand

Gegen Ende meiner Zeit in Thailand sah ich mir die Stadt Chian Mai im Norden von Thailand an. Da die Zeit bis zum Ende des Visums in Thailand knapp wurde, reiste ich mit dem Zug gut 16 Stunden von Bangkok nach Chian Mai nonstop. Gleich beim Einsteigen in Bangkok machte ich die Bekanntschaft mit einer Fotografin. Ich war verblüfft, daß sie besser Englisch sprechen konnte als ich. Sie lebte 3 Jahre in den USA. Die lange Zugfahrt sprachen wir über Literatur, Philosophie und Meditation. Sie erklärte mir die Meditationsform Vipassana, - Atemmeditaion.

In Chian Mai gibt es gute Möglichkeiten einen buddhistischen Meditationskurs zu machen. Buddhistische Mönche bieten einen 3-tägigen Einführungskurs kostenlos an. Dies ist aber nur wirklich als Einführungskurs in Atmen- und Gehmeditation zu verstehen. Normale Anfängerkurse gehen normalerweise 10 Tage oder länger.

Es wurde aber viel Wert auf das Vermitteln von philosophischen Lebensgrundlagen gelegt. Man bekam das Wissen wie man in einem Tempel meditieren kann, wie man die vielen Mönche in Thailand am besten behandelt. Kurz man bekam einen Einblick auf ein anderes Lebenskonzept, das mich dem Status quo zufrieden sein kann.

Photos der morgendlichen Qui-Gong-Übungen - mit besten Dank an ThaiMeetsChina

Nach den 3 Tagen wurde mir vieles in Thailand deutlicher und ich verstand das Handeln der Menschen besser. Meditationskurse hatte ich schon in Europa besucht. Für das "Vipassana-Erlebnis" braucht man oft mehr als 3 Tage. Wer aber in Kultur und Tradition der Thais interessiert ist, für den ist so ein Kurs sehr interessant.

Ich bereue es, erst am Ende meines Thailanderlebnisses dorthin gekommen zu sein. Nächstes Mal wuerde ich sofort nach Chian Mai gehen. Chian Mai ist auch die kultuerelle Metropole von Thailand. Wohlhabend, viele Menschen sprechen Englisch und man kann auch längere Meditationskurse dort machen.

Ich habe nahe Chian Mai auch das Örtchen Pai besucht.

Montag, 13. Februar 2017

Tauchen in Thailand

Ein Freund erzählte mir von Ko Tao, einer Insel im Golf von Thailand. Das einzige, was man dort tun könne, wäre zu Tauchen, - und zwar richtig billig. Ein Dive-Resort reihte sich an den nächsten. Wo ich gerade mal da war, sicher keine schlechte Idee.

Von Chumphon aus gab es eine Nachtfähre nach Ko Tao. In Chumphon habe ich das Salsa-Hostel in guter Erinnerung. Der Eigentümer spricht hervorragend Englisch und half mir sehr bei meinen Reiseplanungen. Vielen Dank!


Die Fähre tuckerte die Nacht durch den sanften Ozean. In Ko Tao angelangt ging es schon gleich mit dem Tauchkurs los. Die meisten Resorts bieten einen Kurs inklusive Schlafmöglichkeit an. So kam eines zum anderen.

Es gibt dort etliche Tauchschulen. Inhaltlich richten sie sich nach den PADI-Richtlinien und ich erwarb dort eine Open-Water-Lizenz, die nützlich ist vorzuzeigen, wenn man irgendwo auf der Welt über einen Tauchshop einen Tauchtag einlegen will. Natürlich tauchte ich auch dort zum ersten Mal in meinem Leben.


Auch wenn mich direkt ein Walhai nach dem Absolvieren meiner Prüfung unter Wasser in unmittelbarer Nähe für gut 5 Minuten begrüßte und mir folgte, war ich letztendlich froh es hinter mich gebracht zu haben.

Das Wasser um Ko Tao ist sehr klar und strömungsarm. Natürlich auch warm und sicher ein guter Ort die ersten Schritte in die Tauchwelt zu unternehmen.

Die Tauchschulen auf Ko Tao sind aber sehr groß. Ich erinnere mich noch an das Seil, an dem wir uns nach unten ziehen sollten. Oben hell nach unten dunkler werden. Für mich war das eher ein Kämpfen mit meinen diffusen Urängsten. Denn hinter einem drängelten schon die nächsten. Um jetzt es sehr einfach zu machen, bekam man noch ordentlich Gewicht an den Bleigürtel. 

Erst später in den Philippinen entdeckte ich, daß Tauchen mir riesig Freude bereitet. Ich verließ Ko Tao mit gemischten Gefühlen aber auch sicherlich dem Gefühl des Stolzes, es geschafft und einem Walhai ins Auge gesehen zu haben.

Wenn man günstig eine Lizenz zum Tauchen haben will und zufällig in Thailand ist, dann ist der Weg nach Ko Tao sicher der richtige. Das Lernen in den großen Tauchschulen ist aber schwierig und für mich heute kein idealer Einstieg.

 Die Fullmoonparty auf Ko Phangan



Einen beinah legendären Ruf hat die Fullmoonparty auf der Insel Ko Phangan. Liegt nicht weit von Ko Tao entfernt und die Party wird jeden Vollmond von den örtlichen Kneipen veranstaltet. Es wird dort eimerweise Alkohol getrunken und die Partygäste haben zu 95% Muscleshirts an und werden ab 1 Uhr Nachts vom Alkohol recht aggressiv. Auf der Party patroliert das Militär mit Maschinengewehren. DIES IST KEINE PSYTRANCE-PARTY, - reines Touristending.