Donnerstag, 6. April 2017

Chicago, Indianapolis und Nashville

Chicago wird auch Stadt der Winde genannt, weil das Wetter dort als kalt gilt. Ich bekam auch gleich beim Aussteigen aus dem Bus einen Schreck. Wenn man lange in Asien und den warmen Gegenden der USA gewesen ist ist dieses Gefühl der Kälte für einen wieder neu und es fühlt sich nicht gut an.

Mein Bruder lebte Jahre zuvor in Chicago mit seiner Familie. Das war eigentlich der Grund auch diese Stadt mal angeschaut zu haben.

Aber es gibt nicht viel zu berichten. Eine persönliche Email bekam ich, die mir ordentlich die Laune verdarb. Auch aufgrund der Kälte beschloß ich am nächsten Tag wieder Richtung Süden zu fahren. Machte keinen Sinn sich extra für diese Stadt neue Kleidung zu kaufen, wenn man auf den Sprung nach Jamaika war. Den Blick auf die großen Seen hatte ich innerhalb 5 Minuten, direkt beim Verlassen des Bus genug gewürdigt.

Ich nahm einen Bus nach Indianapolis.

Indianapolis war wieder wärmer. Habe aber auch viel Regen in Erinnerung. Man bekommt dort recht gut einen Eindruck wie klein und unspektakulär es oft in den Staaten zugehen kann.

Da mir die Stadt wie Chicago recht langweilig war, beschloß ich recht zügig weiterzufahren. Zum Wohnen und Arbeiten sind diese kleineren, amerikanischen Städte wohl recht gut.

Nashville war wieder bedeutend wärmer und trockener, und es ist eine der drei Musikstädte in den USA. New Orleans soll Stadt des Jazz sein, Memphis ist die Stadt des Blues und in Nashville trifft man viele Leute mit Cowboy-Hut und entsprechenden Stiefeln. Hüte und Stiefel gibt es natürlich auch vor Ort in vielen Läden zu kaufen.

Nashville ist die Stadt der Hillbilliemusik oder Countrymusik. Es gibt viele Clubs oder Restaurants, in denen entsprechende Musik gespielt wurde. In meinem Lieblingsfrühstückrestaurant kellnerte die Sängerin zwischen ihren Liedern und begrüßte jeden ihrer wenigen Gäste mit einem warmen Hallo.

Es war nett anzusehen, wie ernst sich die Leute mit ihren Hüten und Stiefeln nahmen. Abends wurde dann immer reichlich gesoffen. In meinem Hostel waren auf meinem Zimmer 2 Engländer, die in Philadelphia studierten, und einer jede Nacht sturzbesoffen war und in der ersten Nacht versuchte, die Tür einzutreten, weil er sie nicht normal aufbekam.

Als er es ins Bett geschafft hatte, weinte er immer lange, wie ein kleines Kind. Cowboyhut und Stiefel können auch für einen Traum stehen, der irgendwo in den Staaten auf harten Asphalt zerplatzt. Ich wurde deshalb sogar auch kaum böse, hatte Mitleid.

Nashville nahm ich wie einen Zoo wahr. Die Musik mochte ich nicht so wie in Memphis. Aber es war wenigstens autarker, amerikanischer Lebensstil.



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