Sonntag, 2. April 2017

Memphis

In Memphis kam ich zur Abenddämmerung an. Die Busstation lag am Stadtrand, gut eine Fußstunde vom Zentrum mit den Hostels entfernt.

Da Taxis für den wahren Traveler nicht in Frage kommen, ging ich zu Fuß durch die Vororte von Memphis. Die Abendluft duftete vom Blütenduft der Bäume und nur selten traf ich einen anderen Menschen. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Ich war fast schon traurig, am Hostel angekommen zu sein.

Das Hostel wurde von einer christlichen Organisation betrieben, war aber das günstigste. Da es nicht sehr viel Hostels in dieser Stadt gab, hatte ich eine bereits mit Kreditkarte bezahlte Vorabbuchung. Wie gesagt verbringt man in den US jeden Tag gut 2 Stunden mit Suchen und Buchen an dem Smartphone.

Lustigerweise outete sich das Hostel aber erst nach Beenden der Buchung als ein offensiv christliches. Würde ich so auch nicht noch einmal machen. Erst der sehr nette und immer verständnisvolle Mensch von der Rezeption, der mit routiniertem Ausweiten des Gespräches auch immer zudringlicher wurde. Dann kam um 3 Uhr morgens auch ein (gemischtes) Paar in den Männerschlafzahl und hatte oder probierte Sex. Der Typ war zu besoffen, - hatte nichts drauf. Tagsüber waren die alle aber normal und ich konnte mir Memphis anschauen.

Es war am nächsten Tag viel zu laufen. Vom Hostel bis zur Beale Street war es zu Fuß gut eine Stunde. Es war Sonntag und die Busse fuhren nicht so oft. Ich mag es auch zu laufen. Man sieht so viel mehr von den Städten, die man durchquert.

Es wurde sehr warm an diesem Tag und ich trank eine Limonade mit Eis, die ein Ehepaar an der Straße machte und verkaufte. Ebenso gab es Barbeque. Für einen Sonntag fand ich das recht nett.

Wenn man nach Memphis kommt, kann man jedem sagen, man wäre gekommen den Blues zu hören. New Orleans sollte die Stadt des Jazz in den USA sein. Memphis ist aber auf jeden Fall die Stadt des Blues.

Ich kam an einem jungen Sonntagnachmittag in der Beale Street an. Dort sind die Bars und Clubs zu finden, in denen der Blues gespielt wird. Der gesamte Ort war in eine gute und ausgelassene Stimmung umhüllt. In der Sprache der USA begegnete sich dort das schwarze und weiße Amerika und alle fühlten sich wie eine Familie.

Ich traf dort viele US-Amerikaner, die auch gekommen waren den Blues zu hören, kaum Touristen. Insgesamt gab es gut 5 Möglichkeiten dort live Musik zu hören. Eine tolle Möglichkeit in den Staaten einen Sonntagnachmittag zu verbringen.

Der Rückweg am Abend war durch das viele Bier beschwerlicher. Ein Streifenwagen hielt mich auch, weil ich vor einer Schule öffentlich geraucht hätte, - mitten in Dunkelheit und Schule war jetzt bestimmt nicht mehr.

Ich sagte den beiden Polizisten, die auf mich aggressiv wirkten, ich wäre Tourist, - aus Europa. Sie schienen Europa nicht zu mögen oder zu kennen, zogen aber dann bald ab. Touristen machen wohl zu viel Schreibkram. Rauchverbote vor öffentlichen Gebäuden sollte man in den USA ernster nehmen.

Sonst blieb ich in den USA von der Polizei unbehelligt. Daß die Polizei dort tendenziell weniger freundlich ist, kann ich jedoch bestätigen. Das Grundproblem dort ist, daß irgendetwas den Leuten da Angst einflöst, es könnte etwas passieren. Denke Medien, denn das Kranke war, diese Angst war nicht real und überflüssig.

Memphis war aber eine angenehmere Episode in diesem Abschnitt meiner Reise. Positiv war, daß das mehr noch zur us-amerikanischen Gegenwartskultur gehörte, während New Orleans eben eine Monkeytown wurde.

Man kann in Memphis noch einiger mehr machen, Elvis Presley hatte eine Ranch dort und einige Parks. Ich war aber nur wegen dem Blues gekommen und am nächsten Tag machte ich mich mit einem Kater auf nach Chicago.

1 Kommentar:

  1. To really enjoy, you should not be drunk ... just the same, very nice experience the blues!

    AntwortenLöschen