Dienstag, 21. März 2017

San Francisco

Vom Flughafen ging es mit einer Stadtbahn ins Zentrum von San Francisco. Es war ein Sonntag. Durch die Zeitverschiebung kam ich am selben Tag in San Francisco an wie ich Hong Kong verließ. Also ein Tag, den das Leben mir schenkte. Die Stadt war aber - verglichen mit den Menschenmassen in Hong Kong - gähnend leer. In der Stadtbahn-Station sprach ich einen Mann an, der mir mit dem Ticket half. Dann ging es mit der Bahn durch das Licht der tiefstehenden Sonntagnachmittagssonne ins Herz von San Francisco.


Ich wollte wirklich in das Hostel gehen, welches ich und der Flughafenmitarbeiter aus Japan am Flugplatz ausgesucht hatten: guter Preis und zentrale Lage. Als ich die Bahnstation verließ war die Stadt voller Leben. Überall Menschen, die das größte Wohnzimmer der Welt hatten: Hauslose, Homeless. Den dritten, der mich auf Geld oder Zigaretten ansprach, fragte ich, ob das dort eine gefährliche Gegend war?  Er sagte: bewege dich selbstbewusst, dann passiere nichts - und Wilkommen in den USA, als erster.

San Francisco ist die Stadt in den Staaten mit der höhsten Homelesspopulation. Viele waren normale Menschen, die irgendwann einmal aus dem Work-and-Pay-System herausgefallen waren. Viele ehemalige Soldaten, die sogar ein wenig Deutsch sprachen. Dann Rückkehr, Schulden und Frau weggelaufen und ihr Anwalt wollte Geld, hörte ich oft. Mittelklasse ist in den Staaten sehr nah an der Straße. Viele von ihnen, die ich sprach, beneideten mich um das Ticket aus den USA. Alles aber harmlose Gestalten. Die wirklich armen Menschen sind auf dieser Welt auch immer die mit am ehrlichsten.

Ich musste einige Blocks weiter zu dem Hostel laufen, an das Lied von Scott McKenzie dachte ich jetzt nicht mehr. Das Hostel war aber sehr freundlich und lebensfroh. Viele Leute scharrten sich um mich und ich übte meine Geschichte in Englisch zu erzählen. Da Jetlag drohte, blieb ich dort 3 Tage. Einmal schlief ich am Nachmittag tief und fest ein, obwohl ich das nicht wollte. Als ich die Augen wieder aufmachte, sah ich in die liebevoll, besorgten Gesichter meiner Zimmerkameraden. Ich hätte so tief geschlafen und geschnarcht. Ob ich Kaffee wollte? Die waren alle sehr lieb zu mir und früher oder später auf Facebook erfuhr ich, dass sie alle - ohne Ausnahme - gay waren.

San Francisco ist auch die Hauptstadt der Gays. Frauen lernte ich dort nicht kennen. Die Gesellschaft ist aber dort sehr progressiv. Man spricht diskriminierungsarm und jeder ist so angenommen, wie er ist. Geld ist aber auch dort, wie überall in den Staaten, sehr wichtig. Lustig war, daß man einfach so über die Strasse lief und alle Autos stoppten sanft, die Fahrer grüßten freundlich und fuhren dann langsam wieder an. Die Menschen waren netter und freundlicher als viele europaeische Klischees vermuten ließen.

Am ersten Tag in San Francisco war ich wegen dem Jetlag sehr müde. In Asien war beste Zeit des Abends und in Amerika Mittag. So war ich Mittags sehr müde und trank in Straßencaffees einen Eiskaffee nach dem anderen und sah den vielen Joggern zu. Wenn du am späten Morgen irgendwo sitzt und um dich ist eine Menge von Joggern, dann ist das die USA. Hast Du Geld fuer einen Kaffee, bist Du wahrscheinlich Tourist und wenn nicht, Homeless.

Die Nacht bot Gelegenheit Menschen kennen zu lernen. Häufig Gays, damit muss man klar kommen, wenn man nach San Francisco reist. Es waere die Hauptstadt der Schwulen, - wahrscheinlich von der ganzen Welt, sagte man mir häufiger.
Als es mit dem Jetlag besser wurde, entschied ich mich weiterzureisen. Da mir wirklich eine Menge von Leuten abgeraten hatten, Los Angeles zu besuchen, nahm ich einen Greyhoundbus direkt nach Las Vegas. Die Busse waren gut ausgestattet. Wifi gut und so konnte man durch die einsamen Wuesten fahren und direkt Bilder online posten und mit Freunden chatten.

Man muss sagen, dass die Leute in den USA oft ein schwer verständliches Englisch reden oder zu beschäftigt sind, sich zu unterhalten. Eine hübsche Frau verstand ich kaum. Ich glaube der Dialekt um Los Angeles ist besonders hart. Vielleicht war sie auch nur verrückt? Busse sind dort die billigste Möglichkeit sich fortzubewegen und man trifft dort die unteren Schichten. Die herzlichsten Kontakte hatte ich dort mit Latinos und Indern. Auf dem Weg nach Las Vegas dachte ich öfters drüber nach einfach über die Grenze nach Mexiko zu verschwinden. Ich war aber durch das Ticket von New York nach Kingston quasi festgelegt. In Las Vegas kam ich dann um 5 Uhr in der Frühe vor Sonnenaufgang an.

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